Arkebusiere

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Seit der Renaissance befinden sich auch Schützen im Heer, vereinzelt noch Armbruster und in immer größerem Umfang Büchsenschützen. Geschickte Handwerksmeister haben das seit dem 14. Jahrhundert gebräuchliche Handrohr immer wieder verbessert.

ArkebusiereSchon ab 1480 sind oberdeutsche, flämische und schweizer Söldner mit der Hakenbüchse oder „Haakbus“, wie man in den Niederlanden dazu sagte, ausgerüstet. In Frankreich wurde „arquebuse“ daraus, in Italien nannte man sie „archibuso“. Ins Deutsche übernahm man das Wort wieder als „Arkebuse“ und ihre Träger wurden so zu Arkebusieren. Diese Arkebusiere waren meist ausgesuchte und zuverlässige Landsknechte, die aufgrund ihrer Bewaffnung doppelten Sold erhielten. Der verschlungene Werdegang des Wortes spiegelt den Weg der Landsknechte durch Europa wieder.

So beginnt die Geschichte dieser Truppe mit der Erfindung des Pulvers. Das für die Feuerwaffen benötigte Schießpulver bestand seit jeher aus einer Mischung von Salpeter, Schwefel und Kohle, bei der die plötzliche und relativ gleichzeitige Kraftabgabe bei einer Verbrennung charakteristisch war. Der wichtigste Teil dieser Waffe, er bestimmte ihre Güte im Wesentlichen, war das Rohr oder der Lauf. Um die Waffe handhaben zu können, war auch ein Schaft nötig, der Rohr, Schloss und sonstige Teile zusammenhielt. Dieser war aus Holz gefertigt. In Deutschland und Frankreich waren die Schäfte fast gleichgestaltet und besaßen einen Daumengriff. Bei den spanischen, italienischen und türkischen Waffen fehlte dieser, dafür hatte der Schaft eine stärkere Krümmung.

ArkebusiereDiese Handfeuerwaffen jener Zeit waren allesamt Vorderlader, das heißt die Ladung, also Pulver und Geschoss, wurde von der Laufmündung her eingebracht. Anschließend wurde die im Rohr steckende Ladung von außen durch eine durch die Rohrwand führende Bohrung, das Zündloch, gezündet. Noch um 1500 ist das primitive Schwammschloss im Gebrauch, doch gibt es auch schon das moderne, mit Schlagfeder ausgestattete Luntenschnapphahnschloss.

Als großer Vorteil aller Luntenschlösser galt ihre einfache, unkomplizierte und dadurch wohlfeile Bauart. Bei nassem Wetter oder zu Pferde waren sie aber kaum brauchbar, denn um feuerbereit zu sein, musste eine glimmende Lunte mitgeführt werden. Der Luntenverbrauch war deshalb recht hoch; in einer Stunde brannte die Lunte etwa 20 cm ab. Deswegen trug auf den Märschen nur jeder 10 bis 12 Schütze eine brennende Lunte. Das Geschoss (meist aus Blei) wurde von dem Schützen selbst gegossen, hatte eine Kugelform und war etwas kleiner als das Laufkaliber. Die Kugeln wurden in einem ledernen Beutel mitgeführt.

Als Abdichtung benutzte man kleine gefettete Stoffläppchen oder Papier. Zur Zündung schüttete man besonders feines Pulver, sogenanntes Mehlpulver, aus einem kleinen Pulverfläschchen, dem Pulverin, auf die Zündpfanne. Zur Ladung einer Handfeuerwaffe gehörten vier Bestandteile: die Treibladung, das Geschoss, die Abdichtung und das Zündmittel. Das Pulver der Treibladung wurde in einzelnen hölzernen Behältern untergebracht. Ein Schütze hatte am Bandalier 10 bis 12 meist jedoch 11 davon hängen. Diese Büchsen nannte man auch die 11 Aposteln.

Diese Waffen hatten eine Schussweite von 150 m, die Kampfentfernung betrug meist nur 50 bis 70 m. Die Feuergeschwindigkeit betrug günstigenfalls etwa ein Schuss in zwei Minuten.

ArkebusiereWährend die Gewalthaufen bei beginnender Schlacht mühevoll geordnet wurden, eröffneten die Schützen das Gefecht. Sie sollten den Gegner beschäftigen und den Offizieren Zeit geben, sich zu orientieren. So stellten die Schützen, die Masse der Knechte ,die als „enfant perdus“, das soviel heißt wie „Verlorene Kinder“, als verlorener Haufen vor den Reihen kämpften. Dieses Schützengefecht wurde meist ohne besondere Ordnung geführt.

Somit entstand ein unregelmäßig gedrängter Haufen, ein Rudel oder ein Schwarm. Als Ausgangsform für das Ausschwärmen der Schützen war gelegentlich eine Aufstellung in Form eines spitzen, flachen Keiles üblich. Wenn jedoch die Möglichkeit bestand, kämpften die Schützen in einer festgelegten Ordnung.

Heutzutage ist der Dienst als Arkebusier sicher nicht mehr so beschwerlich, aber es gibt einige Dinge, die beachtet werden müssen. Die Herzogstadt-Gruppe der Arkebusiere wurde im Jahr 1998 gegründet. Die meisten der Gruppenmitglieder sind mit Nachbauten historischer Luntenschlossgewehren ausgerüstet. Doch nicht nur Vorderladergewehre oder Schießprügel gehören zur Ausrüstung der Gruppe, sie verfügt sogar über eine Vorderladerkanone im Kaliber 70 mm. Diese Kanone ist einer Feldschlange aus dem 16. Jahrhundert nachempfunden.

Wie kann ich Arkebusier oder Kanonier werden?

Der Bewerber muss verschiedene, vom Sprengstoffgesetz vorgeschriebene Voraussetzungen erfüllen:

  • Er muss die Sachkunde nachweisen, das heißt, er muss eine staatlich anerkannte Prüfung ablegen.
  • Er muss 21 Jahre alt sein, bei Ausnahmegenehmigung 18 Jahre.
  • Er muss körperlich geeignet sein, das heißt, es dürfen keine körperliche Gebrechen vorliegen, die den sicheren Umgang mit Sprengstoff einschränken.
  • Er muss zuverlässig sein, das heißt, er darf nicht einschlägig vorbestraft, nicht alkohol- oder drogensüchtig sein.

Zur Bedienung der Kanone ist eine zusätzliche Sachkundeprüfung notwendig.

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